Heute bringt AMD seine neue Prozessorarchitektur "Bulldozer" auf den Markt. Erstmals seit vielen Jahren kommt der Intel-Konkurrent mit einer neuen Generation von CPUs, die sich nicht nur in Details von den Vorgängermodellen unterscheiden, sondern einen echten Technologiesprung darstellen.
Mit den neuen Chips will AMD den Sandy-Bridge-CPUs von Intel Konkurrenz machen. Die Bulldozer-CPUs sollen eine ähnlich gute Leistung bieten, preislich aber deutlich attraktiver sein. Von Hyperthreading, das Intel-CPUs um bis zu 20 Prozent beschleunigen kann, will AMD aber nach wie vor nichts wissen.
Stattdessen führt es nunmehr "Module" ein, die laut AMD jeweils zwei Cores besitzen. Bis zu vier Module kommen in einem Desktop-Prozessor zum Einsatz. Eine CPU soll daher bis zu acht Cores beinhalten. Die Sache hat nur einen Haken. Ein Bulldozer-Modul besteht nicht aus zwei vollständigen Cores. Es besitzt zwar zwei Integer-Einheiten, aber nur eine Floating-Point-Unit.
Insofern bietet ein Bulldozer-Modul mehr Funktionalität als ein Intel-Core mit Hyperthreading. Bei Intels Hyperthreading sind nur die Registersätze verdoppelt, so dass sehr schnell zwischen zwei Threads umgeschaltet werden kann, wenn ein Thread trotz Out-of-Order-Execution auf das Ergebnis einer Operation warten muss.
Bei einem Bulldozer-Modul laufen tatsächlich zwei Threads gleichzeitig – genau wie bei einem Dual-Core-Prozessor. Die Ausführung wird aber blockiert, wenn der Programmcode viele Floating-Point-Operationen enthält. Denn die beiden Threads müssen sich eine FPU teilen.
Bulldozer-basierende CPUs wird es sowohl als Desktop-CPUs unter dem Namen FX-Plattform (Codename Zambezi) geben als auch in Form von Server-CPUs für 2P-Systeme (Codename Valencia) und 4P-Systeme (Codename Interlagos). Zunächst werden aber nur Desktop-Systeme verkauft. Außerdem kommen zunächst nur die Modelle FX-8150, FX-8120, FX-6100 und FX-4100 auf den Markt. Für die anderen Varianten sind noch keine Preise veröffentlicht.
Anders als Intel hat AMD durchweg sinnvolle Modellnamen eingeführt. Die erste Ziffer der Modellnummer gibt jeweils drei Dinge an:
- Die Anzahl der Integer-Cores und der gleichzeitig möglichen Threads
- Die Menge des L2-Caches in MByte
- Das doppelte der Anzahl der Bulldozer-Module und der Floating-Point-Units
An der "6" in "FX-6100" erkennt man daher, dass die CPU drei Bulldozer-Module mit jeweils einer FPU besitzt. Ferner sind sechs Integer-Cores vorhanden, die jeweils einen Thread parallel ausführen können. Der L2-Cache beträgt 6 MByte.
Zum Vergleich seien an dieser Stelle Intels Sandy-Bridge-CPUs aufgeführt.
* Modell ohne AES-NI-Befehle für schnelle Verschlüsselung
Intel erlaubt kein Overclocking außer bei den Modellen, die mit einem "K" enden. Bei AMD ist der Multiplikator generell frei. Angesichts von 4,2 beziehungsweise 4,0 GHz bei den beiden Spitzenmodellen dürfte allerdings ohne ein aufwändiges Kühlverfahren mit Wasser oder flüssigem Stickstoff nur wenig Luft nach oben bestehen.
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